Seien Sie achtsam!

Achtsamkeit ist aktuell in aller Munde. Zahlreiche Therapiekonzepte haben den Wert dieser inneren Haltung bereits erkannt und daraus sogar eigenständige Behandlungsformen entwickelt. Auch Glaubensrichtungen weisen  uns darauf hin, dass wir durch Achtsamkeit wahrhaftig zu leben beginnen. Vielversprechend klingen die Verheisungen. Doch was bedeutet es, achtsam durch die Welt zu gehen? Und welchen Zweck sollte dies erfüllen?

 

Achtsam bin ich immer dann, wenn ich ganz im Augenblick bin, wenn ich spüre, wie mein Atem durch den Körper fließt, wie sich die Muskeln in meinem Körper zusammenziehen oder entspannen, wenn ich in meinen Körper tauche und meinen inneren Raum betrete, wenn ich eine Emotion in mir aufsteigen spüre und sie beobachte, wie sie anschwillt und wieder verebbt, wenn ich meine Gedanken höre und sie an der Oberfläche meines Seins ohne Urteil und ohne Widerstand vorbeiziehen lasse. Achtsamkeit meint, im HIER und JETZT zu sein, mit einem Einverstandensein mit dem, was sich im Augenblick zeigt, in mir oder im Außen. Es heißt, sich und die Umwelt zu beobachten, ohne zu beurteilen. Dabei muss ich nicht zwangsläufig gutheißen, was vor sich geht. Ich muss Schmerzen beispielsweise nicht mögen, aber ich kann versuchen, sie anzunehmen, da sie nun einmal da sind. Schmilzt der Widerstand gegen etwas in mir, schmelzen auch die Spannungen in mir. Dann bin ich eins mit dem Moment und ein innerer Friede kehrt ein. Dann spüre ich, dass ich mehr bin, als meine Gefühle und Gedanken. Ihre Macht schwindet und ich beginne zu begreifen, dass ich unabhängig davon existiere, dass ICH BIN.

 

Versuchen Sie, in ihrem Alltag immer wieder innezuhalten und wahrzunehmen, was sich in diesem Moment zeigt. Was geht mir durch den Kopf? Wie fühle ich mich? Was spüre ich im Körper? Wo befinde ich mich? Versuchen Sie dabei, Ihre Wahrnehmungen möglichst nicht zu kommentieren, nicht zu beurteilen. Das klingt einfacher, als es tatsächlich ist. In unserer Gesellschaft werden wir buchstäblich dazu erzogen, ständig Urteile zu fällen. Seien Sie geduldig mit sich und versuchen Sie, mit einem inneren Lächeln auch das Fällen von Urteilen annehmen, sollten Sie dies feststellen. Sollten Sie bedrohliche Gedanken oder Ängste wahrnehmen, versuche Sie, diese als Produkte Ihres Verstandes zu entlarven, der versucht, Vermutungen über eine Zukunft anzustellen. Gewinnen Sie Distanz, indem Sie wieder in das HIER und JETZT eintauchen. Meist stellen wir dann fest, dass wir im aktuellen Moment in Sicherheit sind und dass es im jetztigen Moment weder Bedrohungen, noch Probleme gibt.

Wenn wir wirklich lebendig sind, ist alles, was wir tun oder spüren, ein Wunder. Achtsamkeit zu üben bedeutet, zum Leben im gegenwärtigen Augenblick zurückzukehren.
— Thich Nhat Hahn
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